Lean Management erfolgreich eingesetzt
Im Auftrag der Volksbank im Unterland eG hat Böpple in Brackenheim eine 21-Familien-Wohnanlage gebaut. Dabei wurden erstmals Methoden des Lean Managements angewandt
Am Anfang stand eine Masterarbeit von Böpple-Mitarbeiter Jonas Rank. Thema: Wie können Methoden des Lean Managements in ein mittelständisches Bauunternehmen eingebunden werden. „Die Arbeit wies nach, dass sich mit dem Einsatz von Lean Management Mehrwert schaffen lässt, sowohl für Böpple als auch für unsere Kunden“, sagt der Leanbeauftrage Jonas Rank. Ziel von Lean Management ist es, Baustellen systematisch zu managen und mit verschlankten Prozessen höchste Kundenzufriedenheit zu erreichen.
Bauablauf von hinten nach vorne geplant
Bei einem 21-Familien-Wohnhausprojekt der Volksbank im Unterland in Brackenheim bot es sich an, erstmals bei Böpple Lean Management einzusetzen und das Bauzeitenmanagement zu optimieren. Im Unterschied zu gängigen Projekten wurde der Bauablauf von hinten nach vorne geplant. Die Jour fixe mit den jeweils betroffenen Handwerksbetrieben wurden genauestens eingetaktet und gemeinsam im Team nach Einsparmöglichkeiten gesucht. „Ziel war es, die Wohnanlage mangelfrei zu übergeben und den Terminplan zeitlich einzuhalten“, sagt Marcel Feil.
Das war nicht einfach. Das Gebäude liegt unter dem Höchstgrundwasserspiegel. Das Untergeschoss musste deshalb als weiße Wanne mit Wasserhaltung ausgeführt werden. Als besondere Herausforderung erwies sich die problematische Wetterlage. Die Fertigstellung des Rohbaus fiel in eine Regenperiode mit heftigen Niederschlägen. Damit die Folgegewerke weitermachen konnten, wurden alle Anstrengungen unternommen, das Gebäude dicht zu bekommen. Der Rohfußboden im Dachgeschoss wurde als provisorisches Dach verwendet und alle Bodendurchbrüche mit Bitumenschweißbahnen zugeschweißt, bis das endgültige Dach aufgeschlagen und dicht war.
Weiterhin galt es, die vielen verschiedenen Gewerke vor Ort so zu koordinieren, dass sie sich nicht in die Quere kommen. „Durch Lean Management hat das sehr gut geklappt“, berichtet Marcel Feil. Jeden Mittwoch trafen sich Projektleiter Marcel Feil und Lean-Koordinator Jonas Rank in einem für das Projekt aufgestellten Doppelcontainer mit den Handwerkerinnen und Handwerkern zu einer Besprechung.
„Ich fand die gemeinsamen Jour-fixe-Termine zusammen mit den anderen Gewerken sehr positiv. Zudem bin ich der Auffassung, dass aufkommende Hürden frühzeitig identifiziert und dadurch besser abgefedert werden konnten“, sagt Markus Morlok, Geschäftsführer der Morlok Stukkateur GmbH. Bei den Jour-fixe-Terminen wurde zunächst abgeklärt, wo die einzelnen Gewerke gerade stehen und mit welchem Teil des Hauses und in welchem Geschoss mit den weiteren Handwerkerarbeiten begonnen wird.
Nach dem Jour fixe hat man die jeweilige Kalenderwoche betrachtet und die anstehenden Arbeiten besprochen. Dabei wurde abgeklärt, ob die Leistungen der vergangenen zwei Wochen erledigt sind, ob es Probleme gegeben hat und ob der aktuelle Wochenplan eingehalten werden kann. Danach hat das Team noch einen Blick auf die kommenden zwei bis drei Wochen geworfen. Mit Post-its wurde ein Bauzeitenplan erstellt. Jedes Gewerk erhielt seine eigene Farbe. Auf den Post-its wurde festgehalten, welche Leistung das jeweilige Gewerk erbringt. Benötigte ein Gewerk drei Wochen für eine Leistung, wurde für jede Woche ein Post-it auf den Bauzeitplan geklebt.
Mehrwert durch Lean Management
„Dadurch bekamen wir einen sehr guten Überblick, wie lange die Handwerksbetriebe in den jeweiligen Geschossen für ihre Arbeit benötigten“, erläutert Lean-Koordinator Jonas Rank. Kündigten sich Verzögerungen der Bauzeit an, wurde der Grund erfragt, dokumentiert und nach Möglichkeiten gesucht, die Verzögerungen zu verhindern. „Ein Mehrwert des Lean Managements war es, dass vor Baubeginn eine gemeinsame Auftaktbesprechung mit allen am Bau tätigen Handwerkern stattgefunden hat. Bei diesem ist gemeinsam ein Bauzeitenplan für das Bauvorhaben entwickelt worden. Ein weiterer Vorteil war, dass sich alle Handwerker einmal kennenlernen konnten. Darüber hinaus war das gemeinsame Arbeiten sowie die Darstellung und die daraus resultierende Anpassung des Bauzeitenplans eine große Hilfe“, sagt Valentin Saalfels, Geschäftsführer der Plavia GmbH, zuständig für die Planung und Realisierung der Haustechnik.
So konnte am Ende der Terminplan eingehalten werden – zur Zufriedenheit des Kunden.